Ist deine monatliche Blutung plötzlich unregelmässiger und sogar viel stärker als sonst!? Hast du immer wieder Hitzewallungen und die Knochen und Gelenke tun dir regelmässig weh?! Hast du Schlafstörungen oder fühlst du dich einfach nicht wohl in deiner Haut!? Dann könnte es sein, dass du dich in den Wechseljahren befindet. Die meisten Frauen sind dann zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr und oft ist es ein schleichender Übergang über mehrere Jahre. Man kann sagen das 1/3 der Frauen keine, 1/3 wenig und 1/3 starke Wechseljahresbeschwerden haben. Man könnte die Wechseljahre wegen des Hormonchaos auch mit der Pubertät vergleichen: ein auf und ab der Hormone.
Warum ist das so?
Die Eierstöcke sind erschöpft da die Eireserve zur Neige geht, aber auch die Qualität der Eizellen lässt stark nach. Daher kommen jetzt immer mehr Zyklen ohne Eisprünge vor, es können aber genauso 2 Eisprünge hintereinander auftreten und den Zyklus dadurch verlängern und zu Zwischenblutungen führen.
Da das Gehirn (genau genommen die Hypophyse) von der Erschöpfung der Eierstöcke nicht viel mitbekommt, möchte es hormonell die Eierstöcke zur Produktion anregen und schickt Hormone (FSH). Dadurch kann es auch einmal zur Überstimulation und Zyklusstörungen kommen. So kann bei betroffenen Frauen ein ziemliches Hormonchaos entstehen, und so fühlt man sich in der Regel auch.
Laborbestimmung Wechseljahre?
Da die Hormone einem Zyklus unterliegen, und wie schon erwähnt ein ziemliches Chaos besteht, kann es sein das eine Blutentnahme mit Hormonbestimmung nicht aussagekräftig ist zur Bestätigung der Wechseljahre, da dies ja nur eine Momentaufnahme ist. Wenn aber das FSH sehr hoch, und das Östrogen niedrig ist, dann ist das ein ziemlich sicheres Zeichen für die Wechseljahre.
Therapieoptionen Wechseljahre
Wenn die eigenen Symptome zu den oben Erwähnten passen, kann man auch ohne Hormonbestimmung bereits mit der Einnahme eines pflanzlichen Präparates beginnen. Diese gibt es dann mit und ohne pflanzliche Hormone. Sie können leichte hormonelle Wirkung haben und werden in der Regel gut vertragen.
Außerdem gibt es viele andere nicht pharmakologische Möglichkeiten (ohne Medikamente). Im folgenden möchte ich einige nennen:
Veränderung von Lebensstilfaktoren (das möchte immer niemand hören):
- Stressreduktion
- Gewichtsabnahme
- Reduzieren von Kaffee, Alkohol, Milchprodukten und Fleischkonsum
- Sport wie zum Beispiel Yoga
Therapieunterstützung durch
- Yogatherapie oder Meditation
- Hypnosetherapie
- Akupunktur und Osteopathie
Pflanzliche Therapie
- Phytohormone
- Wechseljahresteemischungen
Hormonersatztherapie
Manchmal reicht das aber nicht aus und man braucht eine intensivere Therapie, eine Hormonersatztherapie (HRT). Die HRT war eine Zeit durch eine Studie 2002 in Verruf geraten, da dort Frauen vermehrt an Herzinfarkten und Schlaganfällen erkrankten. Allerdings konnte bei näheren Untersuchungen erkannt werden, dass Frauen die eine HRT erhalten hatten im Schnitt über 65 Jahre alt und somit die Gefäße schon vorgeschädigt waren.
Durch Folgestudien kam man zu dem Schluß, das eine HRT in den ersten Jahren nach Ausbleiben der Regel begonnen werden sollte (und nicht erst relativ spät wie in der erwähnten Studie 2002), denn dann senkt sie sogar das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Osteoporose, Darmkrebs und Diabetes. Jedoch erhöht sie etwas das Risiko für Brustkrebs, vor allem bei einer Anwendung länger als 5 Jahre. Deshalb sollte eine regelmäßige Mammographie alle 2 Jahre erfolgen, die ab dem 50. Lebensjahr auch von der Krankenkasse übernommen wird. Man wird auch regelmäßig darüber per Brief informiert und aufgefordert diese wahr zu nehmen.
Die konventionelle Hormonersatzherapie ist über Tabletten, Gels, Sprays oder Pflaster verfügbar. Hier ersetzen synthetische Hormone die fehlenden eigenen Hormone. Generell wird ein Östrogen mit einem Progesteron kombiniert. Das Östrogen ist das Hormon was nach den Wechseljahren abfällt und das Progesteron schützt die Gebärmutter vor dem Östrogeneinfluß. Wurde bei dir bereits die Gebärmutter entfernt, dann wird daher nur ein Östrogen verschrieben.
Bioidentische Hormone
Eine angepasstere aber aufwändigere Therapie ist mit bioidentischen Hormonen möglich. Diese werden aus der Sojabohne oder Yams-Wurzel gewonnen und dann entsprechend auf den Menschen umgebaut. Diese Hormone sind identisch mit den körpereigenen Hormonen. Das heißt insbesondere einen Wegfall des erhöhten Brustkrebsrisikos.
Die Bestimmung der Hormone erfolgt im Speichel, Blut oder Urin zu verschiedenen Zeiten. Das Hormonprofil wird dann durch den Arzt ausgewertet und besprochen. Anhand des Profils gibt es die Möglichkeit individuell angepasste bioidentische Hormone über die Apotheke zu bestellen. Diese Art der Therapie ermöglicht eine viel individuellere Behandlung. Die Therapie muss dann regelmäßig überprüft werden um Hormonüber- oder -unterdosierungen zu vermeiden, da sich der Hormonbedarf im Laufe der Zeit ändern kann.
Leider ist der Einsatz der bioidentischen Hormone in den frauenärztlichen Praxen noch nicht so verbreitet. Ich denke das liegt daran, dass es doch viel Zeit und mehrere Termine braucht und dies leider in einer „normalen“ KV-Praxis nicht vorgesehen ist und außerdem von der Krankenkasse nicht bezahlt wird. Darüber hinaus hat die Pharmaindustrie sicher kein Interesse an einer Verbreitung, da die natürliche Hormonstruktur nicht patentierbar ist, synthetische (abgewandelte Formen) aber schon. Es verdient sich also auch schlecht damit. Mittlerweile hält es aber langsam Einzug in die Praxen und es gibt bereits einige spezialisierte Hormontherapeuten.
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Alles Liebe
Bild: Pexels, Eternal Happiness