Was wirklich dahintersteckt – und wie du wieder in Balance kommst.

Vielleicht kennst du es:
Du startest mit einem gesunden Frühstück in den Tag, bist gut unterwegs – und plötzlich, am Nachmittag, kippt alles.

Heute war so ein Tag bei mir.
Ich hatte morgens gefrühstückt, dann ein paar Stunden durchgearbeitet – ohne Mittagessen, dafür ein Stück Kuchen am Nachmittag. Und plötzlich war es da: dieses Gefühl von innerer Unruhe, Zittrigkeit, Müdigkeit.

Mein Körper fühlte sich leer an, fast wie unter Strom. Eine typische Unterzuckerung. Und als ich abends endlich essen konnte, war ich wie ferngesteuert. Ich hab gespürt: Heißhunger – und jetzt hab ich’s nicht mehr unter Kontrolle.

Früher hatte ich das oft.
Damals dachte ich, ich hätte einfach keine Disziplin.

Heute weiß ich:
Es war keine Willensschwäche. Es war Biochemie.
Und: Es war mein Körper, der mir etwas sagen wollte.

Warum Heißhunger in den Wechseljahren häufiger wird

Die Wechseljahre sind eine Phase der Umstellung. Sie betreffen nicht nur die Hormone, sondern den gesamten Stoffwechsel und die Stressregulation. Und genau deshalb zeigt der Körper Bedürfnisse plötzlich anders an.

Wenn der Östrogenspiegel sinkt, verliert der Körper einen wichtigen Regulator für Blutzucker, Stimmung und Energie. Östrogen hält normalerweise den Blutzucker stabil und unterstützt Serotonin – unser „Zufriedenheits“-Hormon. Fällt dieser Einfluss weg, wird der Stoffwechsel empfindlicher. Der Körper rutscht schneller in ein Energietief und fordert rasch verfügbare Energie: meist in Form von Zucker.

Parallel dazu sinkt Progesteron – ein Hormon, das beruhigt und stabilisiert. Der Schlaf wird leichter, die Erholung geringer. Und ein schlechter Schlaf beeinflusst direkt die Appetitregulation: Das Hungerhormon Ghrelin steigt, das Sättigungshormon Leptin sinkt. Man isst mehr, fühlt sich aber nicht satt.

Hinzu kommt der Stressfaktor. Cortisol, unser Stresshormon, verlangt schnelle Energiezufuhr. Unter Stress steigt der Blutzucker kurz an – fällt anschließend aber umso steiler ab. Genau dieser Abfall löst das plötzlich auftretende, oft als „unkontrollierbar“ erlebte Verlangen aus.

Es ist also kein psychologisches Fehlverhalten, sondern ein Zusammenspiel aus Hormonen, Schlaf, Stress und Energiestoffwechsel.

Der Körper ruft – aber nicht nach Essen

Heißhunger ist oft gar kein „Hunger“ im klassischen Sinn.
Es ist der Ausdruck eines Körpers, der aus seiner Balance geraten ist.
Ein Hilferuf nach Ruhe, Regeneration und Stabilität.

Ein Körper, der versucht, dir mitzuteilen:

  • „Ich bin erschöpft.“
  • „Ich brauche Energie.“
  • „Ich bin gestresst.“
  • „Ich habe zu lange durchgehalten.“

Wenn wir lernen, diese Signale zu verstehen, statt sie mit Schuldgefühlen zu überdecken, beginnt Heilung.

Was wirklich hilft – alltagsnah & wirksam

Der Schlüssel liegt nicht in Verboten oder Disziplin, sondern in Stabilisierung.

Regelmäßige, stabile Mahlzeiten
Drei Hauptmahlzeiten, die Protein, gesunde Fette und komplexe Kohlenhydrate enthalten, wirken Wunder für einen ruhigen Blutzucker.

Abends eher eiweißreich essen
Das beruhigt den Blutzucker über Nacht.

Schlaf priorisieren
Er ist – und das ist wörtlich gemeint – eine der wirksamsten Hormontherapien.

Stress reduzieren
Atemübungen, kurze Pausen, Natur, Wärme, ein Moment der Unterbrechung.
Das entspannt das Nervensystem spürbar.

Darmgesundheit stärken
90 % des Serotonins entstehen im Darm – ein gesunder Darm bedeutet eine stabilere Stimmung.

Und vor allem:
Ein freundlicherer Blick auf dich selbst.
Kein Kampf gegen den Körper, sondern Kooperation mit ihm.

Ein neuer Blick auf dich und deinen Körper

Heißhunger fühlt sich oft wie ein Kontrollverlust an – tatsächlich ist er ein Versuch des Körpers, dich im Gleichgewicht zu halten. Er reagiert auf hormonelle Veränderungen, Schlafdefizite, Stress und Energieeinbrüche.

Sobald du verstehst, was wirklich dahintersteckt, verändert sich etwas Wesentliches:

Du hörst auf, dich zu verurteilen und beginnst, deinen Körper zu unterstützen.

Von Herz zu Herz
deine Beate

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner