Du sitzt abends auf dem Sofa, die Gedanken kreisen, dein Tag war fordernd – und plötzlich greifst du wie automatisch zur Schokolade.
Kennst du das? Viele Frauen berichten in den Wechseljahren von genau solchen Momenten. Sie essen, obwohl sie keinen körperlichen Hunger haben – sondern weil die Seele nach etwas anderem ruft.
Das ist kein Zeichen von Schwäche.
Es ist ein innerer Hilferuf.
Und es ist lösbar – mit Wissen, Achtsamkeit und einem liebevollen Blick auf dich selbst.
Was ist emotionales Essen?
Emotionales Essen bedeutet:
Wir essen nicht, weil unser Körper Energie braucht – sondern, weil wir Gefühle regulieren wollen.
Das kann aus ganz verschiedenen Gründen passieren:
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Stress und Überforderung
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Einsamkeit oder Leere
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Frust und Wut
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Müdigkeit oder Erschöpfung
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das Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit oder Anerkennung
In diesen Momenten wird Essen zum Ersatz. Es tröstet, betäubt oder lenkt ab – für den Moment. Doch hinterher fühlen wir uns meist nicht besser, sondern eher schuldig oder frustriert.
👉 Wichtig: Emotionales Essen ist kein Feind. Es ist ein Signal.
Ein Zeichen, dass ein Teil von dir gerade Fürsorge braucht.
Warum tritt das gerade in den Wechseljahren so häufig auf?
Viele Frauen erleben genau in dieser Lebensphase eine Veränderung ihres Essverhaltens. Das ist kein Zufall – sondern hat tiefere Gründe:
1. Hormonelle Veränderungen
Der sinkende Östrogenspiegel in den Wechseljahren beeinflusst unseren Serotoninspiegel – das sogenannte „Glückshormon“. Das kann zu Stimmungsschwankungen, innerer Unruhe und einem erhöhten Bedürfnis nach Belohnung führen.
2. Dauerstress und Überlastung
Viele Frauen tragen in dieser Lebensphase eine doppelte Last: Beruf, Familie, pflegebedürftige Eltern – und gleichzeitig das Gefühl, sich selbst zu verlieren. Chronisch erhöhte Cortisolwerte verstärken das emotionale Essen.
3. Der innere Kontakt geht verloren
Wenn wir funktionieren, statt zu fühlen, überhören wir unsere eigenen Bedürfnisse. Essen wird dann zum schnellen Trost – statt echter emotionaler Nahrung.
Fünf Fragen zur Selbstreflexion
Wenn du emotionales Essen bei dir besser verstehen möchtest, helfen dir diese fünf Fragen. Vielleicht magst du dir einen Moment nehmen, einen Zettel holen – und ganz ehrlich in dich hineinspüren:
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Wann greife ich besonders häufig zu Snacks oder Süßem? Gibt es typische Uhrzeiten, Stimmungen oder Situationen?
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Habe ich körperlich wirklich Hunger – oder möchte ich mich beruhigen, trösten, ablenken?
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Welche Gefühle versuche ich gerade zu vermeiden?
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Was passiert, wenn ich das Essen bewusst weglasse – wie fühle ich mich dann?
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Was würde ich meiner besten Freundin sagen, wenn sie in dieser Situation wäre?
Diese Fragen sind kein Test – sondern eine Einladung, dich selbst besser kennenzulernen.
Drei liebevolle Wege aus dem Kreislauf
Emotionales Essen lässt sich nicht mit Disziplin oder Kontrolle auflösen. Aber mit Verbindung, Verständnis und kleinen Veränderungen.
1. Beruhige dein Nervensystem
Häufig essen wir, weil unser inneres System im Alarmzustand ist.
🧘♀️ Kleine Rituale helfen, innerlich sicher zu werden:
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Eine 3-Minuten-Atemübung vor dem Essen
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Die Klopftechnik (EFT)
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Die Hand liebevoll aufs Herz legen
Beate-Tipp: „Iss erst, wenn du geerdet bist – nicht wenn du durchdrehst.“
2. Verstehe deine hormonelle Lage
Hormone wie Progesteron und Östrogen beeinflussen deine Stimmung, deinen Schlaf und dein Hungergefühl.
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Ein Progesteronmangel führt oft zu Unruhe, Reizbarkeit und Heißhunger
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Ein Östrogenabfall senkt dein Serotonin – dein Belohnungssystem läuft auf Sparflamme
Auch pflanzliche Begleiter wie Mönchspfeffer, Rhodiola oder Ashwagandha können dich sanft unterstützen.
👉 „Dein Gehirn und dein Körper sind eins – du brauchst beides.“
3. Nähre deine Gefühle
Frage dich täglich:
Was brauche ich heute wirklich?
Wenn du merkst, dass dein Körper nach Schokolade ruft – frag tiefer:
💛 Brauche ich Berührung?
💛 Brauche ich Anerkennung?
💛 Brauche ich Ruhe?
💛 Brauche ich Bewegung oder Verbindung?
Was immer es ist – es ist erlaubt. Und je mehr du dir das gibst, desto weniger muss dein Körper mit Ersatzlösungen reagieren.
Zum Schluss: Du bist nicht falsch.
Dein Körper tut nicht „komisch“ – er zeigt dir, was du brauchst.
Dein Essverhalten ist nicht „daneben“ – es ist ein Zeichen deiner inneren Welt.
Und die gute Nachricht:
Du kannst aus diesem Kreislauf aussteigen.
Nicht durch Disziplin, sondern durch Zuwendung.
Nicht durch Verzicht, sondern durch Verbindung.
Nimm dich ernst.
Lerne dich neu kennen.
Und beginne, dich nicht zu zähmen – sondern zu nähren.